Man liest und hört viel vom autonomen Fahren.
Und es scheint noch in weiter Zukunft zu liegen, sind doch jetzt erst die Pläne für die Fahrzeuge fertig, die 2018 bis 2020 von den Bändern der europäischen Fahrzeughersteller laufen werden.
So schnell geht das alles nicht, höre ich immer wieder.
Vor allem von den Vertretern der deutschen Automobilindustrie und ihrer Zulieferer.
Auf allen Logistik- und IT-Kongressen, die ich besuche, wird schon seit Jahren über die technologischen Entwicklungen gesprochen und auch ich dachte: “ob ich das noch erleben werde?”
Im Juni 2017 habe ich wie jedes Jahr am Österreichischen Logistiktag in Linz teilgenommen und war gespannt auf den Gala-Abend mit hochkarätigen Vorträgen und der Verleihung des Österreichischen Logistik-Preises. Diese Veranstaltung ist immer ein Highlight des Sommers.
Ist der letzte Führerschein-Neuling wirklich schon geboren?
Ich habe mich über den Titel des Hauptvortrags amüsiert: “Der letzte Führerschein-Neuling ist schon geboren”.
Aber der Vortrag von Mario Herger hat mich aufgerüttelt. Er zeigt anhand von Fotos, wie schnell der Wandel gehen kann.
New York 1900, 5th Avenue: viele Fußgänger, viele Pferdekutschen, ein Automobil.
10 Jahre später, 1913, dieselbe Straße in New York: viele Automobile, eine Pferdekutsche, kaum Fußgänger.
Und das in einer Zeit, als Technologie, industrielle Fertigung und Mobilität noch in den Kinderschuhen steckten. Und in einer Zeit, in der kaum jemand die Mittel hatte, sich ein Automobil zu leisten.
Wie viel schneller muss so etwas heute gehen?
Und wenn Sie sich fragen, wie es so schnell gehen kann? Dann dürfen Sie nicht zu den traditionellen Kfz-Herstellern schauen. Sondern Sie müssen neu auf den Markt kommende Unternehmen ins Visier nehmen. Und natürlich inzwischen arrivierte Newcomer wie Tesla.
Alle Tesla-Fahrzeuge, die derzeit vom Band laufen, haben die komplette Technologie für das autonome Fahren bereits an Bord. Nur ein über das Internet ausgerolltes Software-Update ist nötig, um auf einen Schlag Zigtausend autonom fahrende Fahrzeuge auf den Straßen zu haben. Eine etwas beängstigende Vision – nein, Realität.
Natürlich gilt es noch einige Hürden zu überwinden, allen voran den Menschen mit seinen Sorgen, Gewohnheiten und Ängsten. Dann Gesetze, Regelungen etc. Und einige technische Probleme gibt es sicher auch noch zu lösen. Ein deutscher Automobilbauer sagte auf dem Österreichischen Logistikkongress dazu, dass das autonome Fahren sicher in Indien und in Süd-Kalifornien prima funktioniert, dass es aber mit dem Wetter in Deutschland und Österreich etwas anders aussieht. Noch haben die autonomen Fahrzeuge massive Probleme bei schlechter Sicht, Nebel, Schneefall, Sprühnässe von der Fahrbahn. Aber ich denke, das ist nur eine Frage der Zeit und wir müssen uns gedanklich schon darauf einstellen, dass sich auf unseren Straßen viel ändern wird.
Und wenn es zur Sicherheit beiträgt, ist das gewiss ein großer Nutzen.
Nur … was ist mit den Arbeitsplätzen? Taxifahrer, LKW-Fahrer, öffentlicher Verkehr? Wie wird sich das alles entwickeln? Wir dürfen gespannt sein.
Hier gibt es mehr Informationen zu Mario Herger und einen Link zu dem Vortrag.
https://derletztefuehrerscheinneuling.com/author/mherger/
Am 30. November fand in der Zentrale der Landessparkasse zu Oldenburg die Veranstaltung „LzO-InfoTreff – Zukunft der Mobilität“ statt, hier hielt Mario Herger einen ähnlichen Vortrag.
Hier zum Anschauen auf Youtube: