Bei vielem, was wir in der Software-Branche tun, bewahrheitet sich dieser Satz von Voltaire.
Unternehmen wollen vorankommen, sich im Markt behaupten, ihre Prozesse verbessern, den Fachkräftemangel mit Technologie ausgleichen.
Aber die Menschen, die Mitarbeiter, tun sich schwer mit der damit verbundenen Veränderung ihres beruflichen Alltags.
Im Dezember 2017 durfte ich als Partner der dbh die traditionelle Veranstaltung Nikolaus Open House besuchen.
https://www.dbh.de/aktuelles/aktuelles-archiv/vorweihnachtliches-zusammenkommen-bei-dbh/
In seinem Begrüßungsvortrag sprach Marco Molitor darüber, dass Digitalisierung immer Veränderung bedeutet und dass es zutiefst menschlich ist, dagegen eine gewisse Ablehnung zu spüren.
Der Mensch liebt den Fortschritt und hasst die Veränderung
(Voltaire 1694-1778)
Das Zitat von Voltaire brachte viele Teilnehmer zum Schmunzeln, die meisten aber auch tatsächlich zum Nachdenken: Da ist was dran, was Voltaire schon vor 300 Jahren gesagt hat und damit haben wir in der IT im Logistiksektor täglich zu kämpfen. Wir als Software-Hersteller und IT-Dienstleister, das Management in den Unternehmen, die Vorgesetzten, die ihre Mitarbeiter motivieren sollen.
Beim Logistik-IT-Kongress im November in Würzburg wurden die Referenten gefragt, was aus ihrer Sicht die Show-Stopper bei der Digitalisierung sind.
Die einhellige Antwort war, dass weder Technologie noch finanzielle oder technische Ressourcen heutzutage die Digitalisierung verlangsamen.
Es sind die Menschen, die sich mit der Veränderung schwer tun, die nicht die notwendige Ausbildung haben um mit den neuen Technologien umzugehen, die aus Angst um ihre Arbeitsplätze nur mit Widerwillen neue Prozesse annehmen.
Hier treffen wir auf ein Kernproblem.
Veränderungen benötigen einfühlsames Change Management.
Aber auch mit den besten Prozessen und „Abholen“ der Mitarbeiter kommen wir um einen bedeutenden psychologischen Faktor nicht herum:
Eine Veränderung wird als Verlust von Gewohntem erlebt, selbst wenn es eine Veränderung zum Guten ist
So unlogisch es uns erscheinen mag, aber das ist zutiefst menschlich und wir müssen es immer im Hinterkopf behalten, wenn wir Veränderungen herbeiführen wollen.
Ich habe hierzu in einem Artikel von Nico Rose gelesen:
„Frei nach dem Motto: „Bisher haben wir X gemacht, in Zukunft möchten wir Y machen. Hier sind drei gute Gründe, warum Y besser ist als X. Und jetzt lasst uns loslegen.“ Was vergessen wird: Change bedeutet ohne Ausnahme einen Verlust für die Mitarbeiter, denn etwas Bisheriges soll ja gehen.
Damit kommen wir unweigerlich in das Feld des Nobelpreisträgers für Wirtschaftswissenschaften, Daniel Kahneman. In vielen Experimenten konnte er mit seinen Kollegen nachweisen, dass uns Verluste deutlich stärker schmerzen, als uns Gewinne in gleicher Höhe erfreuen.“
In unseren CRM-Projekten legen wir immer viel Wert auf die Unterstützung der Unternehmensleitung beim Change Management.
Heute habe ich aber wirklich etwas dazu gelernt und werde in den künftigen Projekten, Workshops und Schulungen noch aufmerksamer die Reaktionen der Anwender beobachten und werde deutlich mehr Verständnis für ihre Sorgen und Ängste haben, obwohl ich doch dazu da bin, ihren Arbeitsalltag besser zu gestalten.